Was kann man gegen Kreisrunden Haarausfall tun?

Die Ängste sind natürlich gross, wenn man in seinem Kamm viel mehr Haare als sonst liegen hat oder das Kopfkissen am Morgen von Haaren übersät ist. Aber was kann man tun, damit die Haare nicht mehr ausfallen oder sogar nachwachsen? 

 

Die ehrliche und ernüchternde Erkenntnis zu Alopecia areata ist leider, dass es derzeit keine Heilung gibt. Und auch die vorhandenen Therapie-Ansätze sind allesamt entweder (wenn sie überhaupt anschlagen) nur solange wirksam, bis man sie wieder absetzt. Oder sie sind eher fragwürdiger Natur … oder sogar beides. Und für betroffene Kinder unter 16 Jahren sind die meisten Therapien nicht mal zugelassen.

 

Obwohl die Krankheit weltweit bekannt ist und enorme Anstrengungen unternommen werden, die Ursachen zu erforschen, wurde noch keine Therapie gefunden, die die Krankheit ursächlich heilen kann. Es gibt Symptomtherapien, unter denen es zu einer teilweisen oder sogar vollständigen Wiederbehaarung kommen kann. Sehr häufig kommt es nach Absetzen der Therapien jedoch erneut zum Haarausfall. 


Viele Hautärzte raten daher ihren Patienten zunächst abzuwarten. Für viele Betroffene unverständlich und nur schwer durchführbar. Gerade bei betroffenen Kindern fällt es den Eltern schwer, abzuwarten und dem Haarverlust lediglich tatenlos zuzusehen. Hierbei kommen vielleicht jedoch Selbstheilungskräfte in Gang, die sonst unterdrückt werden würden. Immerhin liegt die Spontanheilungsrate (also, erneutes Haarwachstum ohne vorherige Therapie) bei 75-80% - und ist damit genauso hoch wie unter den bekannten Therapie-Ansätzen! Aus diesem Grund wird der Sinn und die Wirkung sämtlicher Therapien kontrovers diskutiert.

 

Im Folgenden wollen wir euch natürlich trotzdem einen Überblick über einige der vorhandenen Therapie-Ansätzen geben - ohne dadurch einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben zu wollen. Hier sind die wichtigsten Therapien aufgeführt, die ein Arzt oder Dermatologe häufig bei Alopecia Patienten anwendet.

 
BITTE BEACHTEN: Diese Informationen können ein persönliches Aufklärungsgespräch mit deinem zuständigen Arzt nicht ersetzen!
 

Kortison (Glukokortikoide)

Kaum ein Mittel verkörpert den Einstieg in die medikamentöse Therapie der Alopecia areata so sehr wie Kortison. Vielfach werden bei kleinen Herden von kreisrundem Haarausfall, oftmals zu Beginn der Erkrankung, kortisonhaltige Medikamente in Form von Lösungen oder Cremes eingesetzt. Die Wirkung äusserlich aufgebrachter Glukokortikoid-Präparate ist bei der Alopecia areata allerdings wegen eingeschränkter Eindringtiefe in die Haut sehr begrenzt. Zusätzlich gibt es auch noch die Kortison-Injektionen in die Kopfhaut sowie intravenöse Infusion (Pulstherapie).

Wie für die meisten Behandlungen der Alopecia areata gilt aber auch für die genannten Behandlungsformen mit Kortison, dass auch bei temporärem Therapieerfolg der langfristige Verlauf der Erkrankung leider nur schwer beeinflusst werden kann.

 

Topische Immuntherapie (z.B. DCP)

Die topische Immuntherapie besteht im wiederholten Auftragen eines speziellen Kontaktallergens am Kopf. Hierdurch wird ein allergisches Kontaktekzem erzeugt und unterhalten. In der so behandelten Kopfhaut wird neues Haarwachstum angeregt. Beide Substanzen stellen derzeit keine zugelassenen Medikamente dar und benötigen eine aufwändige Behandlung. Daher sollte diese Methode generell nur bei ausgedehnten und schwerwiegenden Formen der Alopecia areata, aus formalen arzneimittelrechtlichen Gründen derzeit aber nicht bei Kindern, angewendet werden. Die Altersgrenze wird in den verschiedenen medizinischen Zentren etwas unterschiedlich gehandhabt.

 

Zink-Therapie

Die Zink-Therapie beruht auf der Erkenntnis, dass es sich bei der Alopecia areata um eine Störung des Immunsystems handelt. Aufgrund einer «Fehlinformation» des Immunsystems versucht der Organismus, die Haarwurzel mit einer Entzündung zu zerstören. Das dem Körper zugeführte Zink wirkt als Immunstimulator und sorgt über komplizierte biochemische Reaktionen für einen Ausgleich eines Zell-Missverhältnisses im Immunsystem, das mit dem Auftreten der «Fehlinformation» in Zusammenhang zu stehen scheint. Die Wirksamkeit dieser Therapie ist aber ebenfalls nicht gesichert. Vorteil dieses Therapie-Ansatzes ist, dass er auch für Kinder verfügbar ist, da er offensichtlich keine nennenswerten Nebenwirkungen aufweist.

  

Thymuskin©

Thymuspeptide, wie sie in Thymuskin© eingesetzt werden, regen die Zellen des Immunsystems zur Differenzierung und Vermehrung an. Diese Stimulation setzt an den Zellen Botenstoffe frei, die modulierend auf das gesamte Netzwerk des Immunsystems wirken.

 

Aufgrund von Erfahrungen aus Anwendungsbeobachtungen an mehreren deutschen Haut- und Universitätskliniken wurde Thymuskin© auch bei Patienten mit Alopecia totalis und universalis eingesetzt. In 65% der Fälle setzte nach 9 bis 12 Monaten (bei täglicher Anwendung als Haarshampoo) ein sichtbares Haarwachstum am Kopf und / oder Körper ein. Die Effektivität dieses Therapie-Ansatzes übersteigt somit nicht die Spontan-Heilungsrate und ist daher leider ebenfalls nicht gesichert. Nebenwirkungen wurden aber zumindest nicht beobachtet.

 

Gibt es Alternativ-Therapien?

Sicherlich gibt es neben der Schulmedizin auch viele alternative Möglichkeiten, den Haarwachstum zu fördern und die psychische, seelische Ebene zu stärken. Dabei stehen oft Therapien oder Beratungen im Vordergrund, die den Patienten «von innen heraus÷ unterstützen. Es gibt einige Betroffene, die durch die Therapie eines Naturarztes wieder zu ihrem Haar gekommen sind. z.B. durch chinesische Medizin, Kinesiologie, Bioresonanz, Bachblütentherapie, Homöopathie, Ernährungsumstellung, Vitamine oder anderen therapeutischen Ansätzen. Nicht jede Person kann sich mit diesen Möglichkeiten anfreunden und es ist auch wichtig, dass man sich bei der beratenden Person gut aufgehoben fühlt. Jeder muss für sich entscheiden, was er sich zumuten kann und will. Doch ist sicherlich mit den alternativen Therapien die Gefahr für Nebenwirkungen sehr viel geringer wenn nicht sogar gleich null und die meisten Krankenkassen unterstützen heute die Alternativmedizin, was ein Versuch wert ist.


Wichtig ist unserer Meinung nach, dass man sich nicht verrückt machen lässt und auch mal eine Pause einlegen kann, bevor man die nächste Therapie in Angriff nimmt. Aber wie sagt man so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt und wir finden es wichtig, dass man die Krankheit zwar akzeptiert und lernt damit umzugehen, jedoch die Hoffnung nie aufgibt, dass die Haare wieder wachsen.