Kinder mit Alopecia areata


Alopecia areata tritt am häufigsten neu im Kindesalter auf. Wenn dies geschieht, hängt die Reaktion des Kindes zunächst einmal von seinem Alter ab.

 

Im Alter bis zu ca. 5 Jahren sind Kinder so sehr mit dem Entdecken ihrer Umwelt und ihren täglich neuen Erfahrungen beschäftigt, dass die Alopecia areata sie nur in sehr geringem Masse beeinflusst - wenn überhaupt. Andere gleichaltrige Kinder in seiner Umgebung (z.B. Kindergarten) betrachten den Verlust der Haare oft nur als interessante «Anomalie», die zwar wahrgenommen (und oft angesprochen) wird, dann aber als normal akzeptiert und auch nicht mehr weiter thematisiert wird. Perücken sind in diesem Alter oft noch kein Thema für die Kinder - eher für die Eltern.

 

Im Alter von bis zu ca. 12 Jahren nehmen Kinder sehr viel bewusster wahr, was andere über sie denken. Sie schenken also der Meinung anderer mehr Aufmerksamkeit und reagieren sensibler, wenn sich jemand lustig macht, aber auch, wenn ihre Situation einfach von ihrer Umwelt akzeptiert wird, wie sie ist. Durch Ausgrenzungserfahrungen kann leider aber auch ein Kind mit gesundem Selbstvertrauen beeinträchtigt werden.

 

Es spielt jetzt eine entscheidende Rolle, wie wohl sich Ihr Kind in seiner Haut fühlt. Wenn es sich in einem oder mehreren Bereichen ausleben kann (z.B. einer Sportart), wo es gute Fähigkeiten hat und in seiner Gruppe auch schon vor dem Haarausfall anerkannt und akzeptiert war, so wird dies schliesslich dazu beitragen, dass durch den Haarausfall entstehende Schwierigkeiten besser bewältigt werden können. Eine Perücke kann hier für viele Kinder schon eine Rolle spielen. Einige tragen sie jeden Tag, andere z.B. nur in der Schule.

 

Für Teenager kann das Leben mit einer Alopecia areata besonders schwierig sein. Da Jugendliche sehr dazu neigen, sich selbst zu analysieren, werden schon die kleinsten Äusserungen zu wichtigen Kriterien, ob man von der gleichaltrigen Umwelt akzeptiert wird oder nicht. Dem richtigen Haarstil wird - wie dem äusseren Erscheinungsbild generell - in dieser Zeit oft besondere Bedeutung zugemessen. Auch in diesem Alter können sportliche, musische und andere Freizeitaktivitäten, bei denen die Jugendlichen ihre Fähigkeiten zeigen können, eine grosse Hilfe sein. Sie bekommen dadurch ein Gefühl von Kontrolle über ihre Situation und sind weniger in Gefahr, sich zu isolieren.

 

Eltern und Familien betroffener Kinder

Für die meisten Eltern ist der Haarverlust bei ihrem Kind, unabhängig dessen Alters, eine traumatische Erfahrung. In aller Regel war Alopecia areata zuvor überhaupt kein Begriff, so dass die Diagnose samt ihrer Prognose die überwiegende Zahl der Eltern in Angst um die Zukunft ihres Kindes versetzt. Zwei Dinge sollten Sie daher berücksichtigen:

 

Kinder können widerstandsfähiger sein als die Eltern oft glauben. Sie sind grundsätzlich optimistisch veranlagt und haben weniger Erfahrung damit, zurückgewiesen zu werden oder sich lächerlich zu machen.

 

In der Einschätzung ihrer neuen Situation orientieren sich Kinder jedoch im Besonderen an den Erwachsenen in ihrer Umgebung - vorallem ihren Eltern. Merkt ein Kind, dass sein Haarausfall Grund für Trauer und Besorgnis bei seinen Eltern ist, die die Krankheit zusätzlich eventuell noch verdecken oder gar verstecken möchten, wird es diese Gefühle oft verinnerlichen und für sich übernehmen. 

 

Dies heisst jedoch nicht, dass die Eltern ihre eigenen Emotionen unterdrücken oder ignorieren sollten! Vielmehr sollten sie sich darüber klar werden, dass Ängste und Schuldgefühle wegen des Haarausfalls des Kindes völlig normal sind und zur eigenen Unterstützung Kontakt zu anderen betroffenen Eltern suchen.