Was tun, wenn mein Partner, mein Kind oder eine mir nahestehende Person an Kreisrundem Haarausfall erkrankt ist? Wie soll ich mich verhalten? Wie fühle ich mich dabei, wenn mein Mann, meine Frau plötzlich mit einer Glatze herumläuft?
Nicht nur für Betroffene ist es schwer, mit dieser Krankheit umzugehen. Auch für den Partner und für die Familie gibt es grosse Umstellungen. Mann möchte unterstützen, helfen und stark sein. Aber kommt man selber überhaupt damit klar, wenn der Partner oder sein Kind keine Haare mehr auf dem Kopf hat? Oft vergisst man, dass auch die Angehörigen darunter leiden. Die Ängste sind gross, man macht sich Sorgen um die körperliche Gesundheit und auch um das Wohl der Psyche und der Seele. Daneben muss man sich auch selber an die fremde Optik gewöhnen. Finde ich meinen Partner überhaupt noch attraktiv? Hat er sich nicht nur äusserlich sondern auch innerlich so verändert, dass ich nicht mehr damit leben kann? Es ergeben sich viele Fragen, auf die man nicht auf Anhieb eine Antwort findet.
Man möchte die Person, die ja sowieso schon leidet, nicht noch mehr belasten. Trotzdem kann es auch für Angehörige anstrengende, ungewisse Momente geben, die zwangsläufig Entscheidungen mit sich bringen. Nicht jeder oder jede kann seinen Partner mit dem neuen Aussehen akzeptieren. Denn auch in der Öffentlichkeit ist es nicht immer einfach. Auch als Partner, Mutter oder Vater wird man angestarrt. Man erhält mitleidende Blicke oder wird mit Fragen konfrontiert, die nicht immer angenehm sind. Zumal viele Menschen diese Krankheit nicht kennen, oder zumindest nicht in der ausgeprägten Form. Das kann auch das eigene Nervenkostüm und Ego ankratzen. Und oftmals ist der Betroffene wütend, traurig, will nicht aus dem Haus gehen, findet alles plötzlich unwichtig und kann sich über nichts mehr freuen. Dies kann zu schweren Depressionen führen, mit denen nicht nur der Betroffene selber umgehen muss, sondern auch seine Familie, seine Freunde und Angehörigen.
Besonders die Anfangszeit ist sehr emotional. Man weiss nicht woran man ist und versucht alles, um das Leiden zu schmälern. Das ist eine grosse Belastungsprobe für Beziehungen. Jeder Mensch geht anders mit solchen Herausforderungen um. Wichtig ist, dass man darüber reden und sich mit anderen austauschen kann, damit man sich nicht alleine gelassen fühlt. Denn es ist wichtig, dass auch die eigenen Gefühle ernst genommen werden und nicht nur der Partner oder das Kind mit der Erkrankung im Vordergrund steht.
Erkläre deinem Partner, wie du dich fühlst, was in dir vorgeht. Auch du darfst zugeben, dass es dich belastet. Informiere dich über die Krankheit, sprich mit anderen, die Menschen mit Haarausfall in ihrem Umfeld haben. Manchmal ist auch eine psychologische Beratung nötig, damit du nicht nur deinen Partner oder dein Kind unterstützen, sondern auch die eigenen Ängste und Gefühle verstehen kannst und lernst, damit umzugehen. Ganz wichtig sind auch Momente, in denen die Krankheit einfach mal auf die Seite gelegt werden kann der Fokus auf etwas anderes im Leben gerichtet wird.
Wir wünschen dir ganz viel Kraft, Liebe und auch ein bisschen Mut, damit du deinen Partner, dein Kind oder eine dir nahestehende Person auf seinem Weg mit Alopecia areata begleiten kannst.